Nun ist auch der Abschlussbericht erschienen.
Hier wird insbesondere auf die Methodik eingegangen.
Abschlussbericht für das 3. Projektjahr (2015) abschließend mehr
Nun ist auch der Abschlussbericht erschienen.
Hier wird insbesondere auf die Methodik eingegangen.
Abschlussbericht für das 3. Projektjahr (2015) abschließend mehr
Liebe Naturfreunde,
diese ebenso schöne wie interessante Feldheuschrecke möchte ich euch hier vorstellen.
Unter der Rubrik Käfer findet ihr ein Portrait des Hirschkäfers
Der NABU-Landesverband Baden-Württemberg bildet Schutzgebietsbetreuerinnen u. –betreuer aus mit dem Ziel Schutzgebiete vor unserer Haustür durch entsprechende Betreuung als Naturparadiese langfristig zu bewahren. 25 Auszubildende aus ganz Baden-Württemberg erfahren in drei Ausbildungsblöcken jeweils an unterschiedlichen Orten von Donnerstag bis Sonntag umfangreiches Wissen über alle naturschutzrelevante Themen. Der zweite Ausbildungsblock fand in TBB statt. Neben der theoretischen war auch eine praxisorientierte Unterrichtung in Form einer Exkursion durch das NSG „Brachenleite bei TBB“ im Programm vorgesehen. In einer fast 3-stündigen Führung erläuterte der Referent Udo Fehringer dem hoch motivierten Zuhörerkreis die Besonderheiten des Taubertals im Allgemeinen wie auch des Naturschutzgebietes bei TBB im Besonderen. So sind gerade auch klimatische Besonderheiten im Taubertal verantwortlich für die außergewöhnliche Artenvielfalt in Fauna und Flora, ganz speziell aber in der Insektenwelt. Bestimmte Tier- und Pflanzenarten in unterschiedlichen Biotopen verlangen auch eine individuelle Pflegeform zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Neben all diesen Besonderheiten kamen natürlich die zahlreichen Hinweise auf allgemeine Gefahrenpotentiale in einem Schutzgebiet keineswegs zu kurz, denn deren Verhinderung zählt ja zu den künftigen Aufgaben dieser ausgebildeten Schutzgebietsbetreuer.
Die rege Beteiligung durch Fragen und Diskussionsbeiträge während der Exkursion vermittelte allen Beteiligten den Eindruck über eine sehr informative und kurzweilige Führung zusammen mit einer äußerst interessierten Gruppe.
Im Zusammenhang mit dem Projekt „Biodiversität von Bläulingen und ihren Ameisenpartnern“ wurde von den Projektmitarbeitern Dr. Matthias Sanetra und Dr. Robert Güsten im Dezember 2014 ein Faltblatt über die Bläulinge im Taubertal erstellt. Dieses enthält eine Reihe von Fotos und allgemein verständliche Texte, um naturinteressierte Menschen in der Region über die bedrohten Bläulinge und ihre Besonderheiten zu informieren. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Vermittlung von Wissen über die faszinierenden Beziehungen der Bläulingsraupen zu Ameisen.
Der erste Teil dieses wissenschaftlichen Projektes wurde im Jahr 2013 erarbeitet und ist erschienen mit dem Titel:
Biodiversität von Bläulingen und ihren Ameisenpartnern
Zwischenbericht für das 1. Projektjahr (2013) mehr….
Nun liegt ein weiterer Zwischenbericht vor und kann hier gelesen werden:
Zwischenbericht für das 2. Projektjahr (2014) hier mehr…
Abschlussbericht für das 3. Projektjahr (2015) abschließend mehr
Das zahlreiche Vorkommen des Kreuzenzians Gentiana cruciata auf dem ehemaligen Standortübungsplatz in Tauberbischofsheim ist schon eine außergewöhnliche Besonderheit im Taubertal. Es ist das mit Abstand größte Vorkommen dieser gefährdeten Pflanzenart in Baden-Württemberg außerhalb der Schwäbischen Alb. So beurteilen wissenschaftliche Mitarbeiter des Staatlichen Museums für Naturkunde in Karlsruhe die Situation auf diesen ökologisch hochwertigen Flächen im geplanten Naturschutzgebiet.
In direkter Abhängigkeit vom Kreuzenzian steht das Vorkommen des ebenfalls gefährdeten Kreuzenzian- Ameisen- Bläulings, Maculinea rebeli. Die Raupen dieses Falters ernähren sich ausschließlich von dieser Pflanze. Die gegenseitige Abhängigkeit ist aber nicht allein verantwortlich für den sicheren Fortbestand dieser Bläulings- Art. Ein weiterer Partner, eine Wirtsameise aus der Gattung Myrmica ist unbedingt notwendig für den Entwicklungszyklus dieses Bläulings. Die Wirtsameisen beanspruchen wiederum äußerst magere, lückige Böden und eine schonende Art der Landschaftspflege. All diese Faktoren im Einzelnen wie auch im komplexen, empfindlichen Zusammenspiel entscheiden über den Fortbestand dieses Falters.
Nur wer diese Zusammenhänge erkennt und begriffen hat, versteht die absolute Notwendigkeit, die künftige Landschaftspflege, so wie sie jahrzehntelang erfolgt ist, durch die Natur schonende Schafbeweidung fortzusetzen.
Zum allgemeinen besseren Verständnis erläutert Dipl. Biologe Dr. Matthias Sanetra, wissenschaftlicher Mitarbeiter dieses Projektes, am Beispiel zweier im Gebiet vorkommender Bläulingsarten dieses interessante und überlebenswichtige Zusammenspiel.
(s. Bericht unter Fauna, speziell bei Schmetterlingen)
Wissenschaftler bestätigen Artenvielfalt
Tauberbischofsheim. Eine hochkarätige Gruppe von Spezialisten für Schmetterlinge des Staatl. Museums für Naturkunde Karlsruhe verweilte ein Wochenende lang auf dem geplanten Naturschutzgebiet (NSG) „Brachenleite bei TBB“ und widmete sich dabei besonders den Nachtfaltern, eine Schmetterlingsgruppe, die bisher auf dieser Fläche nicht gezielt untersucht und erfasst wurde. Die Ergebnisse dieser Erfassung fließen in die Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs (LDS-BW) ein,die beim Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe geführt und verwaltet wird.
Monika Becker, Vorsitzende der NABU-Gruppe TBB, freute sich zusammen mit Udo Fehringer, diese Spezialisten, allen voran Dr. Robert Trusch, Kurator der Abteilung Entomologie, zusammen mit seinem Vorgänger Günter Ebert, Verfasser des Grundlagenwerks, „Die Schmetterlinge von Baden-Württemberg“, ferner Dr. Matthias Sanetra, Dr. Robert Güsten, Axel Steiner, Michael Schlemm und H. Hofseß begrüßen zu dürfen. Auch Stephan Hielscher in Vertretung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt TBB sowie Marlies Jütte und Erna Wenz galt der Willkommensgruß.
Zunächst aber war das Interesse auf das Gebiet selbst gerichtet. Auf einem ersten Rundgang zeigte man sich beeindruckt von der Struktur dieser Hochfläche mit unterschiedlichen Biotoptypen. Auf der offenen Fläche, wie aber auch entlang der wertvollen Waldsäume, entdeckte man bereits zahlreiche Tagfalter und Schmetterlingsraupen. Das besondere Interesse galt natürlich den großen Beständen des Kreuzenzians. Hier konnte man sich davon überzeugen, dass der Kreuzenzian-Ameisenbläuling bereits seine Eier dort abgelegt hatte.
Ein auf drei Jahre ausgelegtes wissenschaftliche Projekt über das komplexe biologische System Bläuling-Pflanze-Ameise ist bereits gestartet. Die Untersuchungen werden von den beiden Dipl.- Biologen Dr. Matthias Sanetra und Dr. Robert Güsten durchgeführt. Hierbei wird die Fläche des geplanten NSG „Brachenleite bei TBB“ eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Mehr darüber werden wir später berichten. –
Drei verschiedene Standorte für den Lichtfang konnten noch bei Tageslicht festgelegt werden. Relativ schnell waren die Lichtfänge aufgestellt. Die Stromversorgung für dieses Kunstlicht wurde durch kleine Stromaggregate sichergestellt. Weise Tücher wurden auf dem Boden rund um die Lichtquelle ausgelegt. Bei einsetzender Dunkelheit waren diese relativ hellen Lichtquellen weithin zu sehen. Genau dies war beabsichtigt, und so konnten die ersten anfliegenden Nachtfalter schnell entdeckt werden. Die meisten Exemplare konnten von den Experten auf Anhieb bestimmt und aufgelistet werden. Bei schwieriger Bestimmung wurden die Falter in einem durchsichtigen Röhrchen für kurze Zeit festgehalten. Nach der eindeutigen Bestimmung wurden sie wieder in die Freiheit entlassen. Die Auswertung dieses mehrere Stunden dauernden Lichtfangs muss noch erfolgen. Ein vorläufiges Ergebnis von über 100 Arten ist sehr beachtlich und übertraf die Erwartungen aller Beteiligten, zumal diese Aktion nur einmal durchgeführt wurde und dabei die Ausgangspositionen hinsichtlich Wärme und Lichtverhältnisse (störendes Mondlicht) nicht optimal gewesen sind.
Neugierig, aber auch mit Freude, erwarten Akteure und interessierte Zuschauer den Anflug seltener und geschützter Nachtfalter an der künstlichen Lichtquelle. Von links neben dem Lichtfang Dr. Robert Trusch, Dr. Robert Güsten, Dr. Matthias Sanetra, Monika Becker, Udo Fehringer, Hartmut Becker, im Vordergrund kniend Michael Schlemm.
Bild: Markus Gurrath
Es ist längst bekannt, dass das Taubertal eine besondere Bedeutung gerade für die Insektenwelt und im Besonderen für die Schmetterlinge hat. Und diese Wertschätzung begann nicht erst mit dem Modellprojekt „Pflege der Trockenhänge im Taubertal“ vor ca. 24 Jahren.
Der Artikel „Information über ein Wissenschaftliches Projekt durch das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe“ bestätigt diese Aussage.
Die Ankündigung einer Exkursion mehrerer Wissenschaftler auf dem ehemaligen Standortübungsplatz in Tauberbischofsheim auch in diesem Jahr belegt nicht nur das große Interesse sondern auch die besondere Bedeutung an dem geplanten Naturschutzgebiet „Brachenleite bei Tauberbischofsheim“.
Bio- und geowissenschaftliches Forschungsinstitut
Das Taubertal im Allgemeinen und der Raum um Tauberbischofsheim im Speziellen zeichnen sich durch eine hohe Biodiversität wärmeliebender Insekten aus. Zum Schutz dieser Artenvielfalt wird im April 2013 von unserem Hause das auf drei Jahre angelegte wissenschaftliche Projekt „Biodiversität von Bläulingen und ihren Ameisenpartnern“ gestartet, das von der Stiftung Naturschutzfonds des Landes Baden-Württemberg gefördert wird.
In dem Projekt wird es darum gehen, das enge Zusammenspiel bei den mit Ameisen vergesellschafteten (myrmekophilen) Bläulingen mit ihren Wirtspflanzen intensiv zu untersuchen. Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, zum Schutz dieser sensiblen Bläulingsarten das Wissen über ihr Vorkommen, ihre Futterpflanzen und Ameisenpartner in der Region auf den neuesten Stand zu bringen. Präzise Kenntnisse der regionalen Lebensgewohnheiten der Tiere sind die Voraussetzung, um Konzepte für einen effektiven Schutz dieser Arten zu erarbeiten. Die Untersuchungen in diesem Projekt wird Dipl. Biologe Dr. Matthias Sanetra durchführen. Antragsteller für das Projekt ist das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) und es steht in Kooperation mit dem Artenschutzprogramm der LUBW – Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Projektpartner sind der Kommunale Landschaftspflegeverband Main-Tauber e.V. sowie die NABU-Ortsgruppen Külsheim, Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim.
Das verhältnismäßig große Vorkommen speziell des Kreuzenzians auf dem ehemaligen Standortübungsplatz in Tauberbischofsheim steht im direkten Zusammenhang mit Vorkommen des stark gefährdeten Kreuzenzian-Ameisenbläulings (Maculinea rebeli). Ich beabsichtige 2013 zusammen mit weiteren Mitarbeitern, diese hoch interessante Fläche an einzelnen Tagen zu besichtigen. Bei geeigneter Wetterlage ist dort das nächtliche Anlocken von Faltern durch Licht vorgesehen, um gerade das bisher nicht speziell untersuchte Vorkommen von Nachtfaltern zu dokumentieren. Auch diese Untersuchung erfolgt in Absprache mit der höheren Naturschutzbehörde in Stuttgart und der unteren Naturschutzbehörde beim LRA in Tauberbischofsheim und dient der wissenschaftlichen Kartierung von Lepidoptera für die Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs, die am SMNK betreut wird. – Die betroffenen örtlichen Jäger werden unterrichtet, damit diese Handlung bei Dunkelheit mit Kunstlicht nicht für Irritationen sorgt.
Robert Trusch
Dr. Robert Trusch, Kurator Lepidoptera, Abt. Biowissenschaften, Ref. Entomologie, Staatliches Museum für Naturkunde