Lichtfang auf dem gepl. NSG „Brachenleite bei TBB

 

 

Wissenschaftler bestätigen Artenvielfalt

Tauberbischofsheim.   Eine hochkarätige Gruppe von Spezialisten für Schmetterlinge des Staatl. Museums für Naturkunde Karlsruhe verweilte ein Wochenende  lang auf dem geplanten Naturschutzgebiet (NSG) „Brachenleite bei TBB“  und widmete sich dabei besonders den Nachtfaltern, eine Schmetterlingsgruppe, die bisher auf dieser Fläche nicht gezielt untersucht und erfasst wurde. Die Ergebnisse dieser Erfassung fließen in die Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs (LDS-BW) ein,die beim Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe geführt und verwaltet wird.

 Monika Becker, Vorsitzende der NABU-Gruppe TBB, freute sich zusammen mit Udo Fehringer, diese Spezialisten, allen voran Dr. Robert Trusch, Kurator der Abteilung Entomologie, zusammen mit seinem Vorgänger Günter Ebert, Verfasser des Grundlagenwerks, „Die Schmetterlinge von Baden-Württemberg“, ferner Dr. Matthias Sanetra, Dr. Robert Güsten, Axel Steiner, Michael Schlemm und H. Hofseß begrüßen zu dürfen. Auch Stephan Hielscher in Vertretung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt TBB sowie Marlies Jütte und Erna Wenz galt der Willkommensgruß.

 Zunächst aber war das Interesse auf das Gebiet selbst gerichtet. Auf einem ersten Rundgang zeigte man sich beeindruckt von der Struktur dieser Hochfläche mit unterschiedlichen Biotoptypen. Auf der offenen Fläche, wie aber auch entlang der wertvollen Waldsäume, entdeckte man bereits zahlreiche Tagfalter und Schmetterlingsraupen. Das besondere Interesse galt natürlich den großen Beständen des Kreuzenzians. Hier konnte man sich davon überzeugen, dass der Kreuzenzian-Ameisenbläuling bereits seine Eier dort abgelegt hatte.

Ein auf drei Jahre ausgelegtes wissenschaftliche Projekt über das komplexe biologische System Bläuling-Pflanze-Ameise ist bereits gestartet. Die Untersuchungen werden von den beiden Dipl.- Biologen  Dr. Matthias Sanetra und Dr. Robert Güsten durchgeführt. Hierbei wird die Fläche des geplanten NSG „Brachenleite bei TBB“ eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Mehr darüber werden wir später berichten. –

Drei verschiedene Standorte für den Lichtfang konnten noch bei Tageslicht festgelegt werden. Relativ schnell waren die Lichtfänge aufgestellt. Die Stromversorgung für dieses Kunstlicht wurde durch kleine Stromaggregate sichergestellt. Weise Tücher wurden auf dem Boden rund um die Lichtquelle ausgelegt. Bei einsetzender Dunkelheit waren diese relativ hellen Lichtquellen weithin zu sehen. Genau dies war beabsichtigt, und so konnten die ersten anfliegenden Nachtfalter schnell entdeckt werden. Die meisten Exemplare konnten von den Experten auf Anhieb bestimmt und aufgelistet werden. Bei schwieriger Bestimmung wurden die Falter in einem durchsichtigen Röhrchen für kurze Zeit festgehalten. Nach der eindeutigen Bestimmung wurden sie wieder in die Freiheit entlassen. Die Auswertung dieses mehrere Stunden dauernden Lichtfangs muss noch erfolgen. Ein vorläufiges Ergebnis von über 100 Arten ist sehr beachtlich und übertraf die Erwartungen aller Beteiligten, zumal diese Aktion nur einmal durchgeführt wurde und dabei die Ausgangspositionen hinsichtlich Wärme und Lichtverhältnisse (störendes Mondlicht) nicht optimal gewesen sind.

 

Neugierig, aber auch mit Freude, erwarten Akteure und interessierte Zuschauer den Anflug seltener und geschützter  Nachtfalter an der künstlichen Lichtquelle. Von links neben dem Lichtfang Dr. Robert Trusch, Dr. Robert Güsten, Dr. Matthias Sanetra, Monika Becker, Udo Fehringer, Hartmut Becker, im Vordergrund kniend Michael Schlemm.

                                                                                     Bild: Markus Gurrath