Besonderheiten

Die geologische und geomorphologische Situation in Verbindung mit den klimatischen Verhältnissen im Taubertal sorgen für eine ganz außergewöhnliche, unvergleichbare Fauna und Flora in unserer Region. Schließlich zählt das Taubertal zu den sonnenscheinreichsten, trockensten und wärmsten Gegenden Deutschlands. Am Beispiel  „Pflege der Trockenhänge im Taubertal“, eines der bedeutendsten Modellprojekte zur Landschaftspflege in Baden-Württemberg wird diese überregionale, große Wertschätzung unserer Region ganz besonders sichtbar. Was allgemein für das Taubertal, gilt im Speziellen auch für Tauberbischofsheim selbst. Nicht jede Stadt kann für sich in Anspruch nehmen, eine sehr seltene, vom Aussterben bedrohte Pflanze wie das Doldiges Winterlieb, Chimaphila umbellata, auf seiner Gemeindefläche zu wissen, deren Existenz nur noch an einer weiteren Stelle von Baden-Württemberg derzeit bekannt ist.

Betrachten wir nun den ehemaligen Standortübungsplatz in TBB. Von 818 dort vorgefundenen und registrierten Tier- und Pflanzenarten zählen 93 zu den geschützten Arten. Stellvertretend wollen wir nur 2 Arten hiervon benennen:

1. Die stark gefährdete, seltene Gras-Blatterbse, Lathyrus nissolia, RL2, wurde im Juni 2010 von Erich Buchholz, Bearbeiter des Artenschutzprogramms für Farn- und Blütenpflanzen im Regierungsbezirk Stuttgart in einer sehr großen Population von mehreren tausend Exemplaren auf der gesamten Fläche  festgestellt.

Lathyrus nissolia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Die besonders große Bestandsdichte des Kreuzenzians, Gentiana cruciata auf der Gesamtfläche des ehemaligen StoÜbpl. TBB ist außerhalb der Schwäbischen Alb das größte Vorkommen dieser gefährdeten Pflanzenart in Baden-Württemberg.  

Gentiana cruciata – Kreuz-Enzian

Gleichzeitig ist das Vorkommen des Kreuzenzian-Ameisenbläulings, Maculinea rebeli, besonders hervorzuheben, der laut Roter Liste Baden-Württembergs als „stark gefährdet“ gilt und eine besonders geschützte Art ist. Aufgrund seiner engen Bindung an den Kreuzenzian als Futterpflanze für die Raupe und an eine Wirtsameise der Gattung Myrmica, in deren Bau die Entwicklung der Raupe bis zum fertigen Schmetterling stattfindet, ist das gemeinsame Vorkommen beider Arten die existenzielle Voraussetzung für diesen nachgewiesenen Tagfalter.

Durch die belegte große Artenvielfalt mit dem außergewöhnlich hohen Anteil besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten ist die hohe regionale Bedeutung des ehemaligen Standortübungsplatzes TBB unbestritten.