Der Große Goldkäfer oder Große Rosenkäfer (Protaetia aeruginosa)
entdeckt – fotografiert – interpretiert
Nicht nur in Hollywood oder auf roten Teppichen lassen sich schillernde Figuren bewundern. Es gibt sie auch im NSG Brachenleite. Nur sind sie hier in der Regel völlig unprätentiös unterwegs – sie brauchen zu ihrem Glück weder besondere Auslegeware noch irgendwelche Bewunderer.
Gemeint ist in diesem Fall der Große Goldkäfer, eine wirklich prachtvolle und kaum zu übersehende Erscheinung. Der attraktive, fast 30 mm große Goldkäfer, aus der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), schillert, je nach Lichteinfall, intensiv goldgrün oder goldbraun.
Trotz dieser äußeren Auffälligkeiten haben nicht viele Naturfreunde das Glück den Käfer in freier Natur zu bestaunen. Er ist zwar der größte, gleichzeitig aber auch der seltenste Rosenkäfer in Mitteleuropa.
In Deutschland wird der Große Gold- oder Rosenkäfer in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft (RL1), in Baden-Württemberg gilt er als „stark gefährdet“ (RL2).
Ein wichtiger Grund dafür, warum der Käfer durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) „streng geschützt“ ist. Außerdem gehört der Große Rosenkäfer zum 111-Artenkorb von Baden-Württemberg. Hier sind jeweils 111 Pflanzen- und Tierarten erfasst, die wegen ihrer Seltenheit oder Gefährdung besondere Hilfe oder Unterstützung brauchen, entweder durch Arten- oder Biotopschutz.
Der Lebensraum des Großen Goldkäfers sind warme, sonnige Gehölzbiotope. Besonders bevorzugt sind Waldränder mit älteren Eichen, doch auch andere Baumarten wie z. B. alte Obstgehölze werden vom weiblichen Käfer angeflogen. Sie verteilen ihr Ei-Gelege immer im oberen Stamm- und Gipfelbereich mehrerer Bäume. Tote Äste, Astlöcher oder Spechthöhlen sind favorisierte Käferlarven-Habitate. Drei Jahre benötigen die bis zu 65 mm groß werdenden Raupen für ihre Entwicklung zum adulten Käfer. In dieser Zeit nagen sich die bleichen Larven durch das Totholz und ernähren sich vom fein geraspelten Holzmulm.
Die erwachsenen Käfer mögen es nicht ganz so trocken. Sie schlecken gern am austretenden Saft verschiedener Bäume oder den überreifer Obstfrüchte.
Die starke Gefährdung des Großen Goldkäfers ist auf die Intensivierung der Forstwirtschaft zurückzuführen und die Tendenz mit schnellwüchsigen Gehölzen aufzuforsten. Gravierende Auswirkungen auf den Käferbestand aber stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Beseitigung von Alt- und Totholz. Hier fehlen dem Großen Goldkäfer schlichtweg geeignete Kinderstuben, in denen sich seine Nachkommenschaft entwickeln kann.
Totholz wird von zahlreichen Lebewesen genutzt und ist daher ein unverzichtbarer Lebensraum zur Erhaltung biologischer Vielfalt.
Im NSG Brachenleite ist die Welt des Großen Goldkäfers und einiger anderer Totholzbewohner noch in Ordnung. Die Art ist hier ein Indikator für den intakten Lebensraum „Totholz“.
Eine ausführliche Beschreibung der Art ist u. a. bei Wikipedia nachzulesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Rosenk%C3%A4fer